Für die Bewohner des Layenhofs fand am Freitag eine Informationsveranstaltung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen statt. Auf der südwestlich von Mainz-Finthen gelegenen Siedlung auf dem Gelände des ehemaligen „Finthen Army Airfield“ der US-Streitkräfte und früheren Hofguts soll in Kürze eine Containersiedlung für bis zu 500 Flüchtlinge als Außenstelle der Aufnahmestelle für Asylbegehrende Ingelheim (AfA) entstehen. Der Saal im Gebäude 5856 platze fast aus allen Nähten. Rund 400 Interessierte, hauptsächlich Anwohner des Layenhofs und aus Finthen, waren gekommen.
Bevor sich das Podium aus Politik und Polizei den Fragen der Bürger stellten, Erläuterte Karin Weiss, Abteilungsleiterin im Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, die Landespolitik und aktuelle Planungen zur Flüchtlingsunterbringung, Stefan Mollner, Leiter der AfA Ingelheim, stellte die praktische Arbeit einer Aufnahmestelle vor und Achim Zahn und Knut Krieger, Leiter der Polizeiinspektionen Mainz und Ingelheim berichteten von den Erfahrungen der Polizei mit einer AfA und von den geplanten Sicherungsmaßnahmen auf dem Layenhof.
Die „Willkommenskultur“ war unter den Bürgern deutlich zu spüren. Viele Fragen beschäftigten sich damit, welche Hilfe benötigt wird und ob die Bedingungen in der Siedlung nicht verbessert werden könnten, beispielsweise bei heruntergekommen Spielplätzen oder der spärlichen Straßenbeleuchtung. Die Ängste der Anwohner, ob ihre Kinder sich auch in Zukunft bis spät Abends alleine auf dem Layenhof aufhalten können oder ob rechte Anschläge zu befürchten seien, konnte Achim Zahn nehmen. Die Erfahrungen zeige, dass sich rund um Flüchtlingsunterkünfte keine Steigerung der Kriminalität zu erkennen sei. Die rechte Szene in Rheinland-Pfalz werde durch den Staatsschutz beobachtet. „Mainz ist nicht Heidenau“, so Zahn. Trotzdem sei auch schon der Bau der Flüchtlingsunterkunft durch die Polizei besonders überwacht, erläutert der Leiter der Polizeiinspektion Mainz. Der Aussage eines „besorgten“ Bürgers, man solle den „jungen Männern mit überschüssiger Energie“ doch gleich einen Raum mit ein paar Frauen zur Verfügung stellen, begegnete das Auditorium mit Buh-Rufen. Dem fügte Karin Weiss hinzu, dass derzeit zum Großteil Familien Asyl suchen, alleine ein Drittel seien Kinder und Jugendliche. Es gäbe auch keine Zunahme von sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Nähe von Asyleinrichtungen, ergänzt Achim Zahn.
Rund um die Uhr wird ein Wachdienst für die Sicherheit der Flüchtlinge, die in Vier-Bett-Containern untergebracht werden, sorgen – dieser soll ein Auge auf den Layenhof haben. Zudem werden Streifen der Polizeiinspektionen Mainz und Ingelheim regelmäßig das Containerdorf überwachen. Achim Zahn appellierte aber auch an die Bewohner des Layenhofs, Verdächtiges der Polizei zu melden. Die Flüchtlinge werden sich größtenteils in der Containersiedlung, in der auch Kinder- und Jugendangebote, Sozialdienst, medizinische Versorgung und Beratungsstellen untergebracht sind, aufhalten, so die Einschätzung vom Leiter der AfA Ingelheim Stefan Mollner. Nach einer Erfassung und ärztlichen Untersuchung in Ingelheim, werden die Flüchtlinge nur drei Monate auf dem Layenhof verbringen, bevor sie in Unterkünfte der Kommunen verteilt werden.
Ende Oktober sollen die ersten Flüchtling auf dem Layenhof einziehen. Die Anwohner des Layenhofs freuen sich schon auf ihre neuen Nachbarn, hatte man den Eindruck. Die Helferlisten waren im Anschluss an die Veranstaltung schnell gefüllt. Zahlreiche Idee gibt es bereits, wie man die Flüchtlinge Willkommen heißen und ihnen ihren Aufenthalt auf dem Layenhof so angenehm wie möglich machen kann.
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